Spielzeug für die Tonne?

 
Spielzeug für die Tonne?

Die Lieblingsbeschäftigung von Kindern jeglichen Alters ist eindeutig: spielen! Statt ins Bett zu gehen: spielen. Statt Hausaufgaben zu machen: spielen. Statt Zimmer aufräumen: spielen. Rund 10 000 Stunden spielen Kinder in den ersten sechs Jahren ihres Lebens. Und die meiste Zeit davon kommt Spielzeug zum Einsatz, als da wären Puppen und Zubehör, Autos, Bälle, Plüschtiere, Ritterburgen, Bauklötze und vieles mehr. Angebot und Auswahl sind riesig, bunt – und leider sehr oft von minderer Qualität. Und damit weder nachhaltig noch umweltverträglich und manchmal sogar gesundheitsschädlich.

Jetzt fragen Sie sich sicher: Woran erkenne ich denn bitteschön umweltverträgliches Spielzeug? Am Material? An der Lebensdauer? Der Marke? Oder am Preis? Zugegeben, eine Bewertung ist gar nicht so einfach. Aber es gibt ein paar Kriterien, an denen Sie sich orientieren können. Achten Sie z.B. auf Qualitäts- und Prüfsiegel, wie das GS-Zeichen, das TÜV Proof-Zeichen bzw. dem „LGA tested Quality“-Zeichen oder das Label „spiel gut“. Diese Zeichen gewährleisten, dass das Spielzeug von einer unabhängigen Prüfstelle kontrolliert wurde. Allerdings gehen ganz verschiedene Kriterien in die Bewertung ein, die Umweltverträglichkeit ist nur eine von vielen.

Weniger ist oft mehr

Die einfachste Methode, Müll zu vermeiden ist, möglichst wenig davon zu produzieren. Letztendlich ist die Beschränkung auf wenige gute Spielsachen übrigens eine Bereicherung für Ihr Kind: Eine unüberschaubare Menge an Spielzeug im Kinderzimmer überfordert die meisten Kids. Die ständige Verfügbarkeit neuer Spielsachen und die wahllose Anhäufung, die im Regal kaum mehr Platz findet, machen Kinder eher ratlos und lassen die Motivation zum Spielen sinken. Es empfiehlt sich, vor jedem Kauf zu überlegen, ob das neue wunderbar verlockende Spielzeug auf Dauer Spaß bringt oder eine Eintagsfliege bleibt. Im ersten Moment mag eine riesige blinkende Raumstation aus billigem Kunststoff attraktiv erscheinen, wenn sich jedoch nichts umbauen und verändern lässt, bleibt das Kind zur Passivität verurteilt und schon bald steht das Teil nur noch in der Ecke. Kritisches Nachdenken ist auch bei Spielwaren geboten, die zwar viele unterschiedliche Funktionen versprechen, die sich jedoch auf das reine Knöpfedrücken beschränken und zudem eine hohe Anfälligkeit aufweisen, schnell zu versagen. Kaum gekauft, landet solch ein Teil kurz darauf schon wieder in der Mülltonne.

Alles hat seinen Preis

Tatsächlich ist der Preis eine gewisse Entscheidungshilfe. Qualitätsspielzeug ist wesentlich seltener mit Schadstoffen belastet und hält länger. Dazu kommt, dass billiges Spielzeug leider immer noch viel zu oft in Ländern mit gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen produziert wird. Das kann nicht in unserem Sinne sein. Geben Sie also im Zweifelsfall lieber etwas mehr Geld für echte Qualität aus ¬ – und kaufen Sie dafür weniger Spielzeug, denn dies ist ein sehr wirkungsvolles Mittel gegen Umweltbelastung. Schließlich muss für die Herstellung, Verpackung und den Transport jeden Produktes Energie aufgewendet werden. Wenn das Spielzeug dann auch noch wegen schlechter Qualität bereits nach kürzester Zeit kaputt geht, fliegt es in den Müll – und verschlechtert die Umweltbilanz noch mehr. In diesem Zusammenhang macht es übrigens durchaus Sinn, wenn Sie Ihrem Kind vermitteln, dass man mit Gegenständen sorgfältig umgehen soll und ihnen Wertschätzung entgegenbringt. Auch damit tragen Sie gegen die umweltbelastende Wegwerfmentalität etwas bei. Denn nicht nur der Produzent von Spielwaren, sondern auch der Konsument, also wir und unsere Kinder, stehen hier in der Verantwortung.